Das Gasthaus Moske in Wittkow (Witankowo)
Teil 1: Geschichte
In Wittkow lebten schon früh Krüger, wie die Gastwirte genannt wurden. So werden 1772 und
1789 in den Katastern zwei FreyKrüger geführt: Johann Schmidt und Christian Krüger. Der
Mühlenbesitzer Friedrich Mieliz vom Gut Neumühl hatte anfangs auch das Privileg, während
der Erntesaison Bier zu brauen, aber nur für den Eigengebrauch. Nach 1850/1860 versuchten
sich als Gastwirte: Friedrich Wollgast, August Freyer, Johann Zybarth, Martin Hass, Carl
Gehlhoff und Gottlieb Klatt. Bis etwa 1875 sie führten sie einen Gasthof aber immer nur für
relativ kurze Zeit in der Nähe des späteren Bauernhofes des Julius Krüger, August Freyer
betrieb 1852 zunächst den gepachteten Gasthof auf dem Grundstück der Bauern Teske, er
lag schräg gegenüber zum späteren Gasthaus Moske.
Dieses stand bis 1945 an der Kreuzung der Wege zum Gut Wittkow/Neumühl und Schrotz
und der späteren Reichstraße 124 Deutsch Krone/ Schneidemühl. Heute ist nur noch der
angebaute Tanzsaal zu sehen. Wie zu der Zeit üblich, war es eine Gaststätte mit einem
Kolonialwarenladen. Ausserdem befand sich hier eine Pumpstation, wie das Schild an der
Stirnseite des Hauses zeigt. Wenn die Ballonreifen der Autos und die Fahrradreifen zu wenig
Luft hatten, konnten sie mit einer Handpumpe aufgepumpt werden.
Diese Wirtschaft gehörte dem August Moske. Er diente zunächst bei der Garde, später
arbeitete er als Hausdiener im „Hotel zum Löwen“ am Alten Markt in Schneidemühl. Am 8.
November 1897 kaufte er von seinem Ersparten in Wittkow die Gaststätte mit der kompletten
Einrichtung und dem Ackerland von dem ehemaligen Brauereiverwalter Carl Nollain aus
Wissulke. Mitverkauft wurden neben einem Pferd, 2 Kühen, 4 Schweinen, einem
Bienenstock und Vorräten auch landwirtschaftliche Geräte und die in der Gaststube und im
Verkaufslokal befindlichen Schankutensilien („1 Bierapparat, 2 Lampen, 6 Tische, 12 Stühle,
1 „Sopha“, 1 Petroliumapparat und 1 Waage mit Gewichten“). Hierfür musste er 27 000
Mark bezahlen.
Seinen Eltern, Michael Moske und Rosalia Schulz - zuletzt wohnhaft in Deutsch Krone, davor
in Wittkow - räumte er am 8. März 1898 ein Leibgedinge ein, wohl für die finanzielle Unter-
stützung beim Kauf der Gastwirtschaft und der Landwirtschaft. August Moske war auch Mit-
glied der Wittkower „Schmiedegemeinde“. Das belegt, dass die Landwirtschaft für ihn durch-
aus eine wirtschaftliche Bedeutung hatte. Diese Schmiede, die schon seit etwa 1810 im
Gemeindebesitz war, befand sich neben dem neuen Friedhof und der Schule.