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Hauptbestandteil des Rosswerks war ein Getriebe, das durch einen „Göpelgang“ angetrieben wurde.
Dabei „liefen“ Pferde im Kreis - sie waren an einer 3,5 bis 4m langen Holzdeichsel angeschirrt. Oft
ging ein Kind mit einer Peitsche in der Hand hinter dem Pferd her. Die Drehbewegung wurde über
ein Getriebe mittels einer langen Welle zu den Maschinen in der Scheune übertragen. Bei Moske
verlief diese Welle auf der Erde. Das hatte den Nachteil, dass das Pferd immer darüber steigen
musste. Werner Dräger erzählt, dass es sich aber schnell daran gewöhnt hatte. Bei anderen
Rosswerken wurde die Antriebswelle im Boden eingelassen oder verlief in etwa 2,5 - 3 m Höhe, so
dass die Pferde darunter hindurch gehen konnten.
Durch das Getriebe wurde die Drehzahl wesentlich erhöht: Während die Pferde etwa 2,5 Mal in der
Minute im Kreis liefen, drehten sich die Maschinen durch die Übersetzung mit etwa 100
Umdrehungen pro Minute.
Das Getreide wurde meist im Winter gedroschen, bis dahin wurde es in den Scheunen gelagert. In
der Mitte der Scheune blieb immer ein Gang, die Tenne, frei. Sie diente als Platz für die
Pferdefuhrwerke und als Platz für die Dreschmaschinen etc.
Das Rosswerk diente auch zum Betrieb der zunächst einfachen Dreschmaschinen bei denen sich
drehende, mit Stiften bestückte, Trommeln die Körner aus den Ähren herausschlugen. Da viel Spreu
anfiel, wurde sie später mit einer kleinen Windmaschine von den Körnern getrennt. Auch sie wurde
mit dem Göpelgang angetrieben. Dabei halfen wieder die größeren Kinder mit.
An Maschinen besaßen viele Bauern einen Kartoffelroder und natürlich Pflüge, Wagen und Kutschen.
Der eine oder andere besaß auch schon einen Binder zum Mähen und Binden der Garben beim
Getreide.
Die Bewohner des Gasthauses Moske – alles Verwandte
August Moske muss ein großer starker Mann gewesen sein. Sein Neffe erzählt, falls Ein-brecher
nachts versuchten in die Gaststätte einzubrechen, habe er seine Stiefeln angezogen, sich eine
Peitsche genommen und die Diebe damit verjagt.
Auch als die Nazis an die Macht kamen, sei er nicht furchtsam gewesen. Anfang 1933 hing in der
Gaststube noch ein Hindenburgbild. Ein Besucher nahm es von der Wand und warf es unter den
Tisch, wohl damit ein Hitlerbild aufgehängt werden konnte. Moske hob das Bild wieder auf und
hängte es an seinen alten Platz zurück.
Mit August Moske lebten in der Gaststätte noch einige Verwandte:
Anna Krakau. Sie war eine Schwester des August Moske und mit Alex Krakau verheiratet. Im Jahr
1953 verstarb sie in Altentreptow.
Ihr Mann, Alex Krakau kümmerte sich um die Gastwirtschaft. Im 100 000 Mann Heer war er
Stabsfeldwebel bei der Kavellerie und schied unter ungeklärten Umständen aus der dem
Militärdienst aus, im 2. Weltkrieg kämpfte er aber wieder bei der Wehrmacht und fiel vor Narvik.
Beide hatten eine Tochter und einen Sohn: Charlotte Krakau, später verheiratete Warmbier, und
Herbert Krakau.
Alex Krakau war auch weitläufig mit August Moske verwandt: Sein Vater heiratete eine Cousine von
ihm.
In der Gaststäte lebte auch Anna Bosold. Sie führte die Poststation. In den 1940ern verstarb sie in
Wittkow. Ihr Bruder, Michael Bosold, war mit Auguste Moske, einer anderen Schwester des August
Moske verheiratet. Sie lebten aber nicht mit im Hause.
Sie alle, August Moske, Anna Bosold und Michael Bosold starben noch in Wittkow wurden dort
bestattet. Ihre Gräber waren aber 1990 nicht mehr auffindbar.
Nach dem Tode des August Moske (1943 mit 83 Jahren) übernahm seine Cousine Charlotte
Warmbier, geb. Krakau, die Wirtschaft. Charlotte wurde 1917 geboren und muss später wohl für
kurze Zeit in Berlin mit ihrem Mann, Karl Warmbier, gewohnt haben. Dort bekammen sie ihren Sohn
Joachim Warmbier.
Charlotte Warmbier war es auch, die im Januar 1945 mit ihrer Mutter, ihrem Onkel Gustav Wellnitz
(verh. mit Martha Moske, +1940), einer Russin und noch einigen anderen aus Wittkow floh. Ende der
1950er Jahre lebte sie in Salzwedel.